Während sich die Gesetzgeber des US-Bundesstaates Minnesota weiterhin uneinig über eine mögliche Legalisierung von Sportwetten zeigen, greift die Justiz nun hart gegen illegale Glücksspielanbieter durch. Der Generalstaatsanwalt von Minnesota, Keith Ellison, gab bekannt, dass er 14 nicht lizenzierte Sportwetten- und Casino-Plattformen offiziell abgemahnt und zur sofortigen Einstellung ihres Angebots aufgefordert hat.
14 illegale Glücksspielseiten im Visier der Behörden
Die betroffenen Plattformen sind überwiegend Offshore-Anbieter, die sowohl Sportwetten als auch Online-Casinospiele betreiben – teilweise unter Verwendung sogenannter Dual-Currency-Systeme, bei denen traditionelle Währungen und Kryptowährungen kombiniert werden. Zu den betroffenen Seiten gehören:
BetAnySports, BetNow, BetOnline, BetUS, BetWhale, Bovada, EveryGame Sportsbook, Fortune Coins, MyBookie.com, Slotsandcasino, Sportsbetting.com, VG Luckyland, XBet und Zula Casino.
Ellison begründete das Vorgehen mit deutlichen Worten:
„Online-Plattformen, die Sportwetten und Casinospiele anbieten und von außerhalb Minnesotas oder aus dem Ausland betrieben werden, erwecken den Eindruck, Online-Glücksspiel sei hier legal und sicher. Lassen Sie mich klarstellen: Das ist es nicht.“
Er kritisierte, dass einige Betreiber versuchten, Pokerchips als „virtuelle Währungen“ zu deklarieren, um gesetzliche Vorgaben zu umgehen. Diese Praxis ändere jedoch nichts an der Illegalität des Angebots.
„Wer weiterhin Online-Glücksspielseiten in Minnesota betreibt, verstößt offen gegen unser Recht – und ich werde das nicht dulden“, so Ellison.
Wiederholte Warnungen – Betreiber ignorieren Auflagen
Bereits im Sommer 2025 hatte das Department of Public Safety (DPS) über seine Abteilung für Alkohol- und Glücksspielaufsicht (AGE Division) dieselben 14 Anbieter schriftlich vor möglichen Gesetzesverstößen gewarnt. Diese Schreiben blieben jedoch ohne Wirkung: Die betroffenen Plattformen setzten ihren Betrieb in Minnesota unbeirrt fort.
Neben strafrechtlichen Aspekten verweist Ellison in seinen Schreiben nun auch auf mögliche zivilrechtliche Verstöße gegen Verbraucherschutzgesetze.
Bob Jacobson, Kommissar des DPS, erklärte dazu:
„Illegale Online-Casinos und sogenannte Sweepstakes-Seiten locken mit großen Versprechen, bieten aber nur Risiken für die Verbraucher. Die meisten sitzen im Ausland, um Gesetze und Kontrollen zu umgehen. Es gibt keine Aufsicht, keinen Schutz für Spieler und keine Garantie für faire Wettbedingungen.“
Minnesota bleibt gespalten in der Frage der Legalisierung
Der rechtliche Status von Sportwetten ist in Minnesota weiterhin umstritten. Mehrere Gesetzesinitiativen der vergangenen Jahre scheiterten an parteipolitischen Differenzen. Zwar war zum Ende der Legislaturperiode 2024 bereits ein parteienübergreifender Kompromiss ausgehandelt worden, doch dieser zerbrach erneut zu Beginn der neuen Sitzungsperiode 2025.
Im Kern stehen sich zwei Lager gegenüber:
- Die Demokratisch-Bauern-Labor-Partei (DFL) unterstützt eine exklusive Lizenzvergabe an die elf indigenen Stämme des Bundesstaates.
- Die Republikaner hingegen fordern, auch Pferderennbahnen und kommerzielle Wettanbieter einzubeziehen.
Senator Matt Klein (DFL), der einen aktuellen Gesetzentwurf eingebracht hatte, kritisierte das Scheitern der Verhandlungen scharf:
„Indem wir nichts tun, lassen wir Minnesotas Bürger und unsere Stämme im Stich. Der illegale Markt wächst, während der Staat tatenlos zusieht.“
Eine Anhörung des Finanzausschusses des Senats im Januar konzentrierte sich vor allem auf die sozialen Risiken des Glücksspiels, darunter Spielsucht und Konsumentenschutz.
Branchenbeobachter halten Minnesota dennoch für einen der wahrscheinlichsten Kandidaten unter den US-Bundesstaaten, die bis 2026 eine Regulierung des Sportwettenmarktes beschließen könnten. Laut Einschätzung mehrerer Experten liegt die Wahrscheinlichkeit bei rund 50 Prozent.
Nationale Entwicklung: US-Bundesstaaten gehen gegen unregulierte Anbieter vor
Minnesota ist mit seiner jüngsten Aktion nicht allein. In mehreren US-Bundesstaaten läuft derzeit eine breite Offensive gegen illegale Online-Wetten und sogenannte Sweepstakes-Casinos, die oft in rechtlichen Grauzonen agieren.
- Kalifornien, Connecticut, Montana und New Jersey haben 2025 Gesetze verabschiedet, die den Betrieb solcher Seiten verbieten. Nach Angaben der Branchenkonferenz Global Gaming Expo entfielen allein auf Kalifornien zuvor rund 20 % der US-Einnahmen der Sweepstakes-Betreiber.
- In New York verschickte Generalstaatsanwältin Letitia James im Sommer 26 Unterlassungsanordnungen an nicht lizenzierte Glücksspielplattformen.
- In Louisiana blockierte Gouverneur Jeff Landry zwar ein neues Gesetz, betonte aber, dass die Behörden schon jetzt über ausreichende Befugnisse verfügten. Kurz darauf verschickte die Louisiana Gaming Control Board selbst 40 Unterlassungsschreiben an illegale Anbieter.
Auch Maryland, Michigan und Arizona haben in den letzten Monaten deutliche Schritte gegen nicht lizenzierte Betreiber eingeleitet.
Verbraucherschutz im Vordergrund
Der Fall Minnesota verdeutlicht den zunehmenden Fokus der US-Bundesstaaten auf Spielerschutz und Markttransparenz. Während legale Anbieter strengen Auflagen unterliegen, agieren Offshore-Betreiber völlig außerhalb des US-Rechtsrahmens – ohne Garantie für faire Auszahlungen oder Datenschutz.
Ellison betonte, dass sein Büro „den Schutz der Verbraucher über alle wirtschaftlichen Interessen stellt“. Ziel sei es, den illegalen Markt Schritt für Schritt zurückzudrängen, bis Minnesota eine klare gesetzliche Grundlage für reguliertes Online-Glücksspiel geschaffen habe.
Fazit: Minnesota zieht klare Linie gegen illegales Online-Glücksspiel
Mit den aktuellen Abmahnungen zieht der Bundesstaat eine klare Grenze zwischen regulierten und illegalen Angeboten. Während die politische Debatte über eine mögliche Legalisierung weiter andauert, macht die Regierung deutlich, dass unlizenzierte Plattformen keine Duldung finden werden.
Minnesota reiht sich damit in eine wachsende Zahl von US-Bundesstaaten ein, die gegen Offshore-Sportwetten, Online-Casinos und intransparente Sweepstakes-Systeme vorgehen.
Die Botschaft von Generalstaatsanwalt Keith Ellison ist unmissverständlich:
„Online-Glücksspiel mag einfach erscheinen – aber solange es nicht reguliert ist, bleibt es illegal, unsicher und eine Gefahr für unsere Bürger.“

