Lowball Poker erklärt: Grundregeln und Strategien für Anfänger

Nadine Freud | am: 22.05.25

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Lowball Poker ist eine faszinierende Variante des klassischen Pokerspiels, bei der die üblichen Regeln auf den Kopf gestellt werden. Bei Lowball gewinnt nicht die höchste Hand, sondern die niedrigste Kartenkombination am Tisch. Diese Umkehrung der gewohnten Spiellogik macht Lowball zu einer spannenden Herausforderung für Pokerspieler aller Erfahrungsstufen.

Die zwei bekanntesten Lowball-Varianten sind Ace-to-Five (auch California Lowball genannt) und Deuce-to-Seven (Kansas City Lowball). Beide unterscheiden sich in der Bewertung der Karten und in der Rolle des Asses. Während das Ass bei Ace-to-Five als niedrigste Karte gilt, wird es bei Deuce-to-Seven als höchste Karte bewertet.

Die Strategien und Taktiken bei Lowball unterscheiden sich erheblich vom traditionellen Poker. Spieler müssen ihr Denken anpassen und lernen, Hände zu schätzen, die sie normalerweise sofort falten würden. Diese Umstellung macht Lowball zu einer wertvollen Ergänzung für jeden Pokerspieler, der sein Repertoire erweitern möchte.

Was ist Lowball Poker?

Lowball Poker ist eine Variante des klassischen Pokerspiels, bei der die traditionelle Handwertung umgekehrt wird. Statt der üblichen High-Hand-Kombinationen gewinnt hier die niedrigste Hand.

Grundprinzipien von Lowball

Bei Lowball Poker ist das Ziel, die niedrigste mögliche Kartenkombination zu halten. Die genauen Regeln zur Bewertung variieren je nach Spielvariante. Die häufigsten Varianten sind Ace-to-Five und Deuce-to-Seven.

Bei Ace-to-Five zählt das Ass immer als niedrigste Karte. Die bestmögliche Hand wäre A-2-3-4-5, auch „Wheel“ genannt. Straights und Flushes zählen nicht als Handwerte, sondern werden ignoriert.

Im Gegensatz dazu gilt bei Deuce-to-Seven das Ass als hohe Karte. Die bestmögliche Hand wäre 2-3-4-5-7 verschiedener Farben. In dieser Variante werden Straights und Flushes als negative Werte betrachtet.

Das Spiel folgt sonst dem üblichen Pokerablauf mit Blinds, Einsätzen und mehreren Wettrunden.

Unterschiede zum traditionellen Poker

Die offensichtlichste Differenz zum traditionellen Poker liegt in der Umkehrung der Handwertung. Paare, Drillinge und andere übliche Pokerkombinationen sind hier unerwünscht und verschlechtern die Hand.

Die Spielstrategie unterscheidet sich grundlegend: Während man im klassischen Poker hohe Karten und Kombinationen anstrebt, versucht man bei Lowball diese zu vermeiden.

Der Spielverlauf bleibt meist identisch mit Wettrunden, Einsatzlimits und Tauschoptionen. Die meisten Lowball-Spiele werden als Draw-Varianten gespielt, bei denen Spieler Karten tauschen können.

Ein weiterer Unterschied: In einigen Lowball-Varianten müssen Spieler mit einer qualifizierenden Hand wetten. Dies bedeutet, dass ihre Hand einen bestimmten Maximalwert nicht überschreiten darf, um setzen zu dürfen.

Die wichtigsten Lowball Poker Varianten

Lowball Poker bietet verschiedene spannende Spielvarianten, die sich durch ihre Bewertungsregeln und Spielmechaniken unterscheiden. Jede Variante erfordert eine eigene Strategie und Herangehensweise.

Triple Draw Lowball

Triple Draw Lowball ist eine der beliebtesten Lowball-Varianten. Spieler erhalten fünf Karten und haben drei Tauschmöglichkeiten, um die bestmögliche niedrige Hand zu bilden.

Die häufigste Form ist 2-7 Triple Draw, bei der die beste Hand 2-3-4-5-7 ohne Flush ist. Asse gelten als hohe Karten und Straights/Flushes sind nachteilig.

In jeder Setzrunde können Spieler beliebig viele Karten austauschen oder alle behalten. Die Strategie basiert auf dem Gleichgewicht zwischen dem Verbessern der eigenen Hand und dem Beobachten gegnerischer Tauschaktionen.

Die Position am Tisch spielt eine entscheidende Rolle, da späte Positionen mehr Informationen über die Handlungen der Gegner bieten.

Single Draw Lowball

Single Draw Lowball beschränkt die Tauschmöglichkeit auf einmal. Dies erhöht die Bedeutung der Starthand und fordert präzise Entscheidungen.

Wie beim Triple Draw gibt es die 2-7 Single Draw Variante, bei der die niedrigste Hand ohne Straights und Flushes gewinnt. Durch die limitierte Tauschmöglichkeit steigt der Druck, sofort die richtige Entscheidung zu treffen.

Die Spieler müssen genau abwägen, wie viele Karten sie tauschen. Das Tauschen von drei oder mehr Karten signalisiert oft eine schwache Hand, während starke Starthände nur ein bis zwei Karten austauschen.

Bluffs sind ein wichtiger Bestandteil, besonders wenn ein Spieler keine Karten tauscht, um eine starke Hand vorzutäuschen.

California Lowball

California Lowball, auch als Ace-to-Five oder A-5 Lowball bekannt, verwendet ein einfacheres Bewertungssystem. Asse zählen als niedrigste Karten, und Straights sowie Flushes werden ignoriert.

Die beste Hand ist A-2-3-4-5, bekannt als Wheel oder Fahrrad. Diese Variante wird häufig in kalifornischen Casinos angeboten, woher sie ihren Namen hat.

California Lowball wird typischerweise als Single Draw gespielt, kann aber auch als Triple Draw angeboten werden. Die Einfachheit der Handwertung macht es zu einer guten Einstiegsvariante für Lowball-Anfänger.

Da Straights und Flushes keine Rolle spielen, können Spieler aggressiver nach niedrigen Karten streben, ohne bestimmte Kombinationen vermeiden zu müssen. Dies führt zu einem dynamischeren Spielverlauf mit mehr Aktionen und häufigeren starken Händen.

Lowball Poker Regeln

Beim Lowball Poker gelten spezielle Regeln, die sich grundlegend vom klassischen Poker unterscheiden. Bei dieser Variante gewinnt nicht die höchste, sondern die niedrigste Hand.

Hand Rankings bei Lowball

Bei Lowball Poker existieren zwei Hauptvarianten der Handwertung: Ace-to-Five und Deuce-to-Seven. Bei Ace-to-Five gilt das Ass immer als niedrigste Karte. Die bestmögliche Hand ist A-2-3-4-5, auch „Wheel“ genannt.

Straights und Flushes zählen bei dieser Variante nicht gegen den Spieler. Ein Spieler mit A-2-3-4-5 in gleicher Farbe hätte daher die bestmögliche Hand.

Im Gegensatz dazu werden bei Deuce-to-Seven Straights und Flushes negativ gewertet. Das Ass zählt immer als hohe Karte. Die bestmögliche Hand ist hier 2-3-4-5-7 in gemischten Farben.

Paare sind in beiden Varianten unerwünscht. Je höher das Paar, desto schlechter die Hand.

Ablauf einer Spielrunde

Eine Runde Lowball Poker beginnt mit dem Setzen der Blinds. Jeder Spieler erhält zunächst fünf Karten verdeckt.

Nach der ersten Setzrunde haben Spieler die Möglichkeit, Karten auszutauschen (Draw). Dies erfolgt im Uhrzeigersinn, beginnend mit dem Spieler links vom Dealer.

Man kann zwischen einer und fünf Karten tauschen oder auch „stehen bleiben“ (keine Karten tauschen). Nach dem Kartentausch folgt eine weitere Setzrunde.

Bei manchen Varianten gibt es mehrere Tauschrunden. Nach der letzten Setzrunde kommt es zum Showdown, bei dem der Spieler mit der niedrigsten Hand den Pot gewinnt.

Tipps und Strategien für Lowball Poker

Erfolg beim Lowball Poker erfordert spezifische Strategien, die sich von traditionellen Pokervarianten unterscheiden. Die Kombination aus geschicktem Bluffen und sorgfältiger Handauswahl bildet die Grundlage für profitables Spiel.

Bluffen und Gegner lesen

Beim Lowball Poker ist Bluffen besonders wirkungsvoll, da viele Spieler Schwierigkeiten haben, die Stärke von niedrigen Händen einzuschätzen. Ein gut platzierter Bluff kann funktionieren, wenn die Gemeinschaftskarten dem Gegner vermutlich nicht geholfen haben.

Achten Sie auf Wettmuster Ihrer Gegner. Zögern beim Setzen deutet oft auf eine mittelmäßige Hand hin, während schnelle Einsätze sowohl sehr starke als auch sehr schwache Hände signalisieren können.

Die Tischposition spielt eine entscheidende Rolle. In später Position haben Sie mehr Informationen und können bessere Bluff-Entscheidungen treffen.

Beobachten Sie, wie oft Ihre Gegner Karten tauschen. Ein Spieler, der nur eine Karte tauscht, hat wahrscheinlich bereits eine starke Hand.

Richtige Starthandauswahl

Bei Lowball ist A-2-3-4-5 die beste Starthand. Hände mit niedrigen, nicht verbundenen Karten wie 2-4-6-8-9 sind ebenfalls stark, besonders wenn keine Karten doppelt vorkommen.

Vermeiden Sie Hände mit hohen Karten wie Königen oder Damen, da diese Ihr Blatt nur verschlechtern. Paare sind grundsätzlich schlecht, da sie das Niedrigkeitsgebot einer Hand beeinträchtigen.

Spielen Sie in frühen Positionen konservativer und wählen Sie nur premium Starthände. In späten Positionen können Sie Ihr Handspektrum erweitern.

Die Anzahl der Gegner beeinflusst Ihre Handauswahl erheblich. Gegen wenige Gegner können Sie mehr Hände spielen, während Sie gegen viele Spieler selektiver sein sollten.

Nutzen Sie Ihre Beobachtungen. Wenn ein Gegner sehr selektiv spielt, bedeutet sein Einstieg ins Spiel meist eine starke Hand.

Häufige Fehler beim Lowball Poker

Beim Lowball Poker können selbst erfahrene Spieler in typische Fallen tappen. Die falsche Bewertung von Händen und unüberlegte Entscheidungen beim Kartentausch gehören zu den kritischsten Fehlern, die Spieler regelmäßig begehen.

Missverständnisse bei Handwerten

Einer der häufigsten Fehler ist das Verwechseln der Handstärke zwischen verschiedenen Lowball-Varianten. Bei Ace-to-Five Lowball zählt das Ass als niedrigste Karte, während es bei Deuce-to-Seven als hoch gilt.

Viele Anfänger übersehen, dass Straights und Flushes in manchen Varianten gegen sie zählen. In 2-7 Lowball sind A-5 Straights und Flushes jeder Art schlecht, während sie in A-5 Lowball ignoriert werden.

Ein weiterer kritischer Fehler ist die falsche Einschätzung von Paaren. Selbst ein Paar Zweien ist in allen Lowball-Varianten schwächer als jede Hand ohne Paare.

Spieler vergessen oft die Wheel-Hand (A-2-3-4-5) richtig einzuordnen, die in A-5 Lowball die bestmögliche Hand darstellt, aber in 2-7 nur mittelmäßig ist.

Fehlerhafte Entscheidungen beim Ziehen

Das Halten zu vieler Karten ist ein klassischer Fehler beim Kartentausch. Anfänger neigen dazu, drei niedrige Karten zu behalten, obwohl das Tauschen von nur einer oder zwei Karten oft vorteilhafter ist.

Typische Fehler beim Kartentausch:

  • Zu viele Karten auf einmal tauschen
  • Eine niedrige Karte wegwerfen, um auf einen Inside Straight Draw zu spekulieren
  • Das Ignorieren der Position am Tisch bei der Tauschenentscheidung

Die Fehleinschätzung der Wahrscheinlichkeiten führt oft zu schlechten Entscheidungen. Die Chance, eine bestimmte niedrige Karte zu ziehen, beträgt nur etwa 7,7% pro Karte im Deck.

Viele Spieler bluffem zu oft nach einem Kartentausch. In Lowball ist es besonders wichtig, das Verhältnis zwischen Bluffs und Value-Bets ausgewogen zu halten.

Geschichte des Lowball Poker

Lowball Poker entstand im frühen 20. Jahrhundert als Variante des traditionellen Poker. Anders als beim klassischen Poker gewinnt hier die niedrigste Hand, was eine interessante Wendung in die Spielmechanik brachte.

Die erste dokumentierte Version von Lowball tauchte um 1900 in Kalifornien auf. Dort entwickelte sich die Variante „California Lowball“ (auch als „Razz“ bekannt), die schnell in den Spielhallen von San Francisco und Los Angeles populär wurde.

In den 1920er Jahren verbreitete sich das Spiel weiter und verschiedene regionale Varianten entstanden. Draw Lowball wurde besonders beliebt und ist bis heute eine der meistgespielten Formen.

Die 1970er Jahre markierten einen wichtigen Wendepunkt. Mit der Einführung der World Series of Poker (WSOP) 1971 erhielt Lowball mehr Aufmerksamkeit. 1973 wurde Razz offiziell ins WSOP-Programm aufgenommen.

Deuce-to-Seven Lowball (2-7 Lowball) gewann in den 1980er Jahren an Popularität und wird heute von vielen Profis als die anspruchsvollste Pokervariante angesehen.

Mit dem Pokeربoom der 2000er Jahre erlebte auch Lowball eine Renaissance. Online-Pokerseiten machten das Spiel einem breiteren Publikum zugänglich.

Heute ist Lowball Poker fester Bestandteil großer Turnierserien und wird sowohl von Anfängern als auch von erfahrenen Spielern geschätzt. Die Varianten 2-7 Triple Draw und Razz gehören zu den beliebtesten Formaten in gemischten Spielen wie H.O.R.S.E. und 8-Game.

Lowball Poker online spielen

Lowball Poker erfreut sich zunehmender Beliebtheit auf Online-Pokerplattformen. Die meisten großen Anbieter wie PokerStars, GGPoker und 888Poker bieten verschiedene Lowball-Varianten an.

Beliebte Online-Varianten:

  • 2-7 Triple Draw
  • Razz
  • A-5 Lowball (auch als California Lowball bekannt)

Um Lowball Poker online zu spielen, benötigen Spieler zunächst ein Konto bei einem seriösen Pokeranbieter. Die Registrierung ist in der Regel kostenlos und unkompliziert.

Die Einsätze variieren je nach Plattform und Spielformat. Anfänger können mit Micro-Stakes beginnen (ab 0,01€/0,02€), während fortgeschrittene Spieler höhere Limits wählen können.

Spielformate:

Format Beschreibung
Cash Games Spieler können jederzeit ein- und aussteigen
Turniere Fester Startbetrag, Spiel bis zur Entscheidung
Sit & Go Kleinere Turniere mit wenigen Teilnehmern

Viele Plattformen bieten kostenlose Tische an, an denen Spieler ohne Einsatz von echtem Geld üben können. Dies ist besonders für Anfänger empfehlenswert.

Die Software der Online-Anbieter zeigt die Handstärke deutlich an, was das Erlernen der ungewöhnlichen Wertigkeit der Karten im Lowball erleichtert. Zusätzlich bieten einige Plattformen spezielle Tutorials für Lowball-Varianten an.

Mobile Apps ermöglichen das Spielen von Lowball Poker unterwegs. Die meisten Anbieter haben ihre Software für iOS und Android optimiert.

Begriffserklärungen für Lowball Poker

Beim Lowball Poker ist das Ziel, die niedrigste Hand zu bilden, im Gegensatz zum traditionellen Poker. Es gibt verschiedene Varianten, die sich durch ihre Wertungssysteme unterscheiden.

Ace-to-Five ist die verbreitetste Lowball-Variante. Asse zählen immer als niedrige Karten und Straßen und Farben werden ignoriert. Die bestmögliche Hand ist A-2-3-4-5, auch „Wheel“ genannt.

Deuce-to-Seven gilt als die „reinste“ Form des Lowball. Asse werden als hohe Karten gewertet und Straßen und Farben zählen gegen den Spieler. Die niedrigste Hand ist 2-3-4-5-7 verschiedener Farben.

Bei Razz, einer Variante von Seven Card Stud, gilt die Ace-to-Five Wertung. Jeder Spieler erhält sieben Karten, aus denen die beste Fünf-Karten-Lowball-Hand gebildet wird.

Wichtige Begriffe:

Begriff Erklärung
Pat Hand Eine Hand, die sofort spielbar ist, ohne Karten tauschen zu müssen
Drawing Hand Eine Hand, bei der Karten getauscht werden müssen
Smooth Eine Hand ohne Paare
Rough Eine Hand mit Paaren, die getauscht werden sollten

Spielregeln variieren je nach Variante, aber typischerweise beginnt ein Spiel mit Blind-Einsätzen. Spieler können dann Karten tauschen (außer bei Stud-Varianten) und eine Wettrunde folgt.

Ein Joker kann in manchen Spielen als niedrigste nicht in der Hand vorhandene Karte verwendet werden.

Nadine Freud Nadine ist eine leidenschaftliche Casino-Expertin mit mehr als zehn Jahren Erfahrung in der Glücksspielbranche. Mit einem tiefen Verständnis für die Mechanismen und Strategien der beliebtesten Casinospiele hat sie sich als Autorin und Beraterin einen Namen gemacht. Ihre Expertise erstreckt sich über verschiedene Bereiche, von klassischen Tischspielen wie Poker und Blackjack bis hin zu modernen Online-Casinos und Spielautomaten. mehr lesen