Eine aktuelle Untersuchung der UK Gambling Commission (UKGC) sorgt in Großbritannien für Diskussionen: 49 Prozent aller Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jahren haben 2025 mindestens einmal an Glücksspielen teilgenommen. Rund 30 Prozent setzten dabei sogar eigenes Geld ein – ein Wert, der auf ein besorgniserregend niedriges Einstiegsalter hindeutet.
Automaten, Wetten im Freundeskreis, Kartenspiele: Glücksspiel wird Alltag
Die UKGC betont, dass ein Teil der Aktivitäten legal ist. Doch ihre Popularität ist ein klarer gesellschaftlicher Indikator:
- 21 % spielten an Arkade-Geräten wie Geldschiebern oder Greifmaschinen
- 14 % wetteten im Familien- oder Freundeskreis
- 5 % nahmen an sozialen Kartenspielen mit Geldeinsatz teil
Diese Formen wirken harmlos, sind aber nach Ansicht der Aufsicht Einstiegsportale, die spätere Probleme begünstigen können. Laut Studie zeigen 1,2 % der Jugendlichen bereits Anzeichen problematischen Spielverhaltens – eine kleine, aber hochgefährdete Gruppe.
Jugendgefährdung steigt im digitalen Raum
Die Studie zeigt zudem, wie stark sich der Glücksspielmarkt verschiebt:
Online-Angebote wachsen – stationäre Buchmacher verlieren an Bedeutung.
Online-Bereich (Q3 2025):
- +8 % Wachstum
- 1,42 Mrd. GBP Bruttospielerlöse
- Slots allein machen fast 50 % des digitalen Marktes aus (+9 %)
Online-Wetten:
- +12 %, insgesamt 508 Mio. GBP
Stationär:
- −2 %, aber weiterhin 3,1 Mrd. GBP Umsatz
Die Aufsicht sieht hier eine klare Gefahr: Jugendliche wachsen zunehmend in einer Welt auf, in der Glücksspiel jederzeit nur einen Klick entfernt ist – und damit deutlich schwerer zu regulieren.
UKGC verschärft Jugendschutz – doch die Herausforderung wächst
Die britische Glücksspielaufsicht will ihre Schutzmaßnahmen weiter ausbauen. Dazu gehören:
- strengere Alters- und Identitätskontrollen
- klarere Regeln für Online-Angebote
- Regulierung digitaler Werbung
- neue Aufklärungs- und Präventionsprogramme
Denn viele Jugendliche erkennen das Problem erst spät. Laut Studie:
- 50 % würden erst Hilfe suchen, wenn sie bereits Schulden haben
- 18 % erst, wenn sie wöchentlich mehr als 500 GBP verlieren
Diese Zahlen zeigen eine gefährliche Verzögerung im Problembewusstsein, die die UKGC künftig gezielt adressieren will.
Ein deutlicher Weckruf
Die Tatsache, dass fast jeder zweite Teenager in Großbritannien bereits Kontakt mit Glücksspiel hatte, offenbart eine strukturelle Entwicklung: Glücksspiel ist heute niederschwelliger, zugänglicher und alltäglicher als je zuvor.
Die UKGC sieht sich daher zunehmend als Schutzinstanz in einem Markt, der durch digitale Angebote schneller wächst als seine Regulierung.
Die Studie zeigt klar: Ohne entschlossene Maßnahmen wird die nächste Generation deutlich stärker mit Glücksspielrisiken konfrontiert sein als alle vorherigen.


