Heute möchte ich Ihnen einmal die am weitesten verbreiteten Fakten und Mythen was das traurige Thema Glücksspielsucht betrifft aufzeigen und vielleicht auch ein wenig für Klarheit sorgen.
Das Spielen an jedem Tag der Woche bedeutet schon eine pathologische Sucht
Laut verschiedenen Studien, die von namenhaften Psychologen durchgeführt worden sind, ist die Spielfrequenz nicht der entscheidende Faktor sondern die Einstellung der Spieler selbst. Es kommt darauf an wie und ob man sich über sein Verhalten bewusst ist und wie man mit Hilfe von Selbstkontrollmechanismen sein Spielverhalten beeinflussen kann.
Problemspieler nutzen jede Gelegenheit um Zocken
Was mich persönlich betrifft kann ich dieser Aussage nicht zustimmen. Ich spiele leidenschaftlich gerne, das bedeutet allerdings nicht, dass ich abhängig bin. Sobald ich mein festgelegtes tägliches oder wöchentliches Spielbudget verbraucht habe höre ich einfach auf und gönne mir eine Pause.
Zocker spielen so lange, wie sie es sich leisten können
Glücksspielsucht ist kein Phänomen einer Rezession oder von finanziellen Problemen, sondern eher ein Ausdruck von Frustration. Weil Glücksspiel in diesem Fall zu den Lieblingsbeschäftigungen von Zockern gehören dient es gleichermaßen als eine Art Ventil um Dampf ablassen zu können. Das finanzielle Limit spielt im Gegensatz zu dem psychologischen Limit keine Rolle. Das finanzielle Limit wird dann erreicht wenn man sich Geld von Freunden oder Verwandten leiht um weiterspielen zu können.
Verantwortungsvolle Menschen lassen sich niemals auf Glücksspiel ein
Diese Regel trifft, wie bei anderen Bereichen auch, nicht zu. Wir Menschen machen oft Fehler und es reizt uns gewisse Dinge auszuprobieren die wir normalerweise nicht tun würden, z.B. Drogen, das Trinken von Alkohol, Rauchen und… Glücksspiel. Es ist sehr einfach das man auch als verantwortungsvoller Mensch sich irgendwie in der Mühle der Glücksspielsucht verfangen kann.
Lebenspartner und Freude die zocken können andere damit „infizieren“
Wie bei allen anderen Abhängigkeiten ist auch die Glücksspielsucht nicht ansteck- oder übertragbar. Es hängt alles vom Willen des Einzelnen ab ob er oder sie sich mit Glücksspiel beschäftigen möchte oder nicht; andere dafür verantwortlich zu machen ist absurd. Man muss selbstverantwortlich für seine Aktionen sein.
Finanzielle Probleme sind verantwortlich für Ehestreit oder dem Kündigen von Freundschaften
Hier lässt sich keine klare Aussage treffen. Ja, finanzielle Probleme können eine Beziehung belasten; allerdings sind andere Faktoren wie Lustlosigkeit, keine Aufmerksamkeit für den Partner oder der Partnerin, Gewaltausbrüche usw. dafür verantwortlich.
Glücksspielsüchtige sind einfach zu identifizieren
Wenn dies der Fall wäre, dann würde man das Problem auch einfacher in den Griff bekommen. Lieder ist es so, dass viele Süchtige, egal ob sie Alkoholiker oder Drogenabhängige sind, ihre Sucht in den meisten Fällen sehr gut verstecken oder sich verstellen können. Glücksspielsucht wird aus diesem Grund auch als „verborgene Sucht klassifiziert. Wenn man aber einen Süchtigen ständig unter Beobachtung hält, dann stellt man eine schnellere Reizbarkeit, aufgestaute Aggressionen und Angstgefühle des Betroffenen fest.