Brasilien treibt seine Glücksspielregulierung weiter voran: Bis Ende 2025 soll ein landesweites zentrales Sperrsystem eingeführt werden, das es Spielern ermöglicht, sich mit nur wenigen Klicks bei allen lizenzierten Anbietern gleichzeitig zu sperren. Das System basiert auf dem international bekannten Programm BetBlocker, das bereits mehr als 50.000 aktive Nutzer zählt.
Die Regierung reagiert damit auf das wachsende Glücksspielvolumen im Land – und auf die zunehmende Verflechtung mit dem brasilianischen Profifußball, der in den letzten Jahren zu einem der größten Werbe- und Sponsoringmärkte für Wettanbieter geworden ist.
Ein einheitliches Sperrsystem – erstmals für das gesamte Land
Das neue System entsteht in Zusammenarbeit zwischen dem Finanzministerium und dem Sekretariat für Gewinne und Wetten (SPA). Beide Behörden entwickeln eine zentrale Plattform, auf der sich gefährdete Spieler selbst ausschließen können – ohne das bisherige Problem, jeden Wettanbieter einzeln kontaktieren zu müssen.
Zentrale Merkmale des Selbstausschluss-Systems:
- Zielgruppe: Personen, die ihr Glücksspielverhalten freiwillig einschränken möchten
- Reichweite: Gilt für alle lizenzierten Glücksspielanbieter in Brasilien
- Aufsicht: Gemeinsame Verwaltung durch Finanzministerium & SPA
- Zugang: Online-Registrierung, sofort wirksam
Der Schritt gilt als einer der wichtigsten Meilensteine beim Aufbau eines sicheren, regulierten Glücksspielmarktes in Brasilien.
Strengere Werbekontrolle – Spieler bestimmen, was sie sehen wollen
Parallel zur zentralen Sperre führt Brasilien neue Regeln ein, die Glücksspielwerbung massiv einschränken.
Spieler erhalten ein Opt-out-System, mit dem sie festlegen können:
- ob sie Werbung sehen möchten
- wie viel Werbung sie sehen möchten
- in welchen Kanälen sie Werbung erhalten dürfen
Das heißt: Wer sich sperrt, erhält automatisch keinerlei Werbung mehr – weder per E-Mail noch per App oder Social Media.
Die schnelle Akzeptanz dieser Maßnahmen überrascht selbst Behörden: Bereits wenige Monate nach Einführung meldeten sich tausende neue Nutzer im System an.
Klare Pflichten für Glücksspielanbieter
Um das neue Modell umzusetzen, gelten strikte Fristen und Vorgaben:
| Maßnahme | Frist | Beschreibung |
|---|---|---|
| Implementierung aller Sperrfunktionen | 30 Tage | Systeme müssen zentralen Ausschluss sofort erkennen |
| Bearbeitung individueller Sperranträge | 3 Tage | Anbieter müssen Sperren zeitnah umsetzen |
| Einführung fester Einzahlungslimits | 90 Tage | Tools zur Spielerbudgetkontrolle verpflichtend |
Wettunternehmen müssen zudem sicherstellen, dass:
- gesperrte Spieler keine Werbung mehr erhalten
- alle Guthaben korrekt ausgezahlt werden
- keine Umgehung über Drittseiten möglich ist
Damit entsteht ein deutlich strengerer Rahmen als in vielen europäischen Staaten.
Auswirkungen auf den Fußball: Sponsoren unter Beobachtung
Brasiliens Profifußball ist seit Jahren eng mit Wettanbietern verknüpft. Die Liga Brasileirão sowie zahlreiche Vereine – darunter Flamengo, Corinthians und Palmeiras – haben Wettfirmen als Hauptsponsoren.
Mit dem neuen System stehen folgende Punkte stärker im Fokus:
- Vereine müssen Werbepartner strenger prüfen
- Jugendschutzauflagen für Stadionwerbung werden ausgeweitet
- Promotions an Spieltagen dürfen keine gesperrten Nutzer erreichen
- Clubs müssen künftig an Transparenzstandards mitwirken
Regierungsvertreter betonen, dass die Reform nicht gegen den Sport gerichtet ist – aber die massive Präsenz von Sportwetten im Fußball müsse verantwortungsvoll begleitet werden.
Brasiliens Regulierung wird Vorbildcharakter haben
Mit der Einführung eines nationalen Sperrsystems und strengen Werbebeschränkungen nimmt Brasilien eine Vorreiterrolle ein – insbesondere in einem Markt, in dem Fußball und Glücksspiel enger verwoben sind als in fast jedem anderen Land.
Das neue Modell sorgt für:
- mehr Verbraucherschutz
- mehr Transparenz
- klare Pflichten für Anbieter
- geringere Risiken für gefährdete Spieler
Und es sendet ein deutliches Signal an Vereine, Sponsoren und Wettanbieter: Der Schutz der Spieler hat Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen.

